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EUE02 am 11.05.2019

Verfasst: 11.05.19 20:31
von Nadja Bo
EUE02 kam heute mit zwei "neuen" Texten, bzw. mit zwei Texten, die hier noch nicht gepostet wurden.

Englisch --> Deutsch: The trouble with Saxony, The Economist vom 1.10.2015
https://www.economist.com/europe/2015/1 ... ith-saxony

Folgende Textausschnitte sollten übersetzt werden:

SAXONS were the first East Germans to take to the streets in 1989, shouting “Wir sind das Volk” (“We are the people”), a cry for freedom from their communist rulers. Within months their peaceful protest had spread across the country and toppled the Berlin Wall. In less than a year East Germany was dissolved and Saxony became one of the unified country’s 16 federal states.
Today Saxons are associated with a different cause. For two nights in the town of Heidenau, where several hundred refugees were being put up at a former home-improvement store, they fought street battles with the police. Families with children turned out to support the thugs.
The images on television were so disturbing that politicians began visiting Heidenau as though it were the site of a natural disaster.
Heidenau restarted an old debate: are eastern Germans, and especially Saxons, more xenophobic than other Germans? The leaders of the five states that once made up East Germany warned against stereotyping and pointed out that most easterners are tolerant. Both Mrs Merkel and Joachim Gauck, Germany’s president, are from the east. And attacks on asylum centres have occurred across the country.
All true. Yet far-right violence is more common in the east. Last year almost half of all racist attacks in Germany occurred in the eastern part, even though it has just 17% of the population and receives only 16% of refugees.
Saxony does have the best education system in Germany, along with Bavaria in the west. The Technical University of Dresden ranks near the best in the country. Leipzig and Dresden are trying hard to market themselves as “Silicon Saxony”. Yet academic leaders worry that foreigners are reluctant to move to Saxony, because of its reputation for intolerance. A western doctor at a university clinic, who optimistically moved to Dresden years ago, says that “Saxons send signals that are unbearable for internationally-minded types. I have never felt so mentally alien as here.”
Many Saxons still consider outsiders—along with reunification, capitalism and globalisation—a threat to their way of life. Given the recent refugee influx into Germany, dark-skinned Muslims and other foreigners are arriving in numbers Saxons have never seen.


Deutsch --> Englisch: Marmelade und kein Blut, von Gero von Randow, DIE ZEIT vom 11.09.2014
https://www.zeit.de/2014/36/krieg-fried ... bensfreude

Folgende Textausschnitte sollten übersetzt werden:

Die Diskrepanz zwischen weltpolitischem Drama und alltäglicher Komödie existiert nicht erst seit heute. "Die Engländer töten in Indien Tausende von Menschen, die genauso viel wert sind wie wir", sagt zum Beispiel eine Romanfigur Honoré de Balzacs, "aber haben Sie deswegen eine Tasse Kaffee weniger zum Frühstück getrunken?"
Mit dem Mitgefühl verhält es sich offenkundig wie mit den physikalischen Anziehungskräften, es nimmt mit der Entfernung ab.
Es ist lange her, dass fernes Leid abstraktes Leid bedeutete. Heute ist es konkret, individuell, es hat ein Gesicht. Die schreiende Mutter mit dem toten Kind erscheint in der Twitter-Timeline auf unserem Handy, der Kriegsflüchtling klopft an unsere Haustür, der fanatische Schlächter im Irak ist ein Rapper von nebenan. Auch das ist Globalisierung.
Distanz beruhigt, nur ist eben just dieser Schutz verschwunden und stattdessen der Alarmzustand auf Dauer gestellt. Das war die tiefere Bedeutung des war on terror . Mit den Kalifatfaschisten im Irak und in Syrien beginnt der Terror jetzt sogar, staatliche Gestalt anzunehmen, und nun führt er tatsächlich einen Krieg. Politisch bedeutet das Machtzuwachs der Exekutive, psychologisch bedeutet es Stress. Und dessen Folgen sind typischerweise Aggression oder Flucht.
In der deutschen Politik geht es zwar wenig aggressiv zu, dafür ist die Lage zu ernst und sind unsere Politiker zu vernünftig; wie zum Ausgleich aber tobt sich im Internet eine Wut auf Juden, Muslime, Ausländer, Politiker oder Journalisten aus, die nur noch psychologisch gedeutet werden kann, als Spannungsabbau. Neben diesen Ausbrüchen hingegen finden sich allerlei Nettigkeiten im Netz, fotografierte Abendessen beispielsweise, Katzen, Gärten, Autos: eine digitale Biedermeierkultur, in die man sich vor der Heillosigkeit da draußen zurückziehen kann.
Die paradoxe Reaktion, angesichts des großen Bösen das kleine Gute zu suchen, ist zutiefst menschlich und gewiss kein Anlass für Spott. Unangenehm sind eher solche Leute, die unausgesetzt vom Menschheitswohl reden oder Plakate hochhalten, im privaten Umgang hingegen wenig Achtsamkeit für andere zeigen.

Zur Orientierung: von den 3 Stunden Zeit habe ich etwa 2:10 benötigt.
Viel Erfolg allen, die es noch vor sich haben!
Nadja