Kolloquium Hr. Schwesig, Fr. Blumentritt

Ratschläge und Tipps zur Erstellung wissenschaftlicher Arbeitem sowie Diskussion zur (fächerübergreifenden) mündlichen Prüfung
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Scith
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Registriert: 05.12.14 20:27

Hallo zusammen,

vorab: ich bin durch... und das habe ich auch zu einem großen Teil den Leuten hier im Forum zu verdanken, die sich in den letzten Jahren die Mühe gemacht haben, hier im Forum Zusammenfassungen und Erfahrungsberichte zu veröffentlichen.

Dafür ein großes Dankeschön!!

Um wenigstens ein bisschen wieder zurückzugeben, möchte ich ein wenig über das Kolloquium berichten:

Wirtschaftsinformatik - Bachelor

4 Wochen vor dem Kolloquium erhielt ich das Schreiben der AKAD mit dem Termin und den Prüfern: Prof. Blumentritt und Prof Schwesig. Prof Schwesig hatte bereits meinen Projektbericht und meine Thesis betreut. Daher war ich froh, dass jemand im Kolloquium sitzt, der mich kennt und den ich auch ein wenig einschätzen kann. Prof Blumentritt bekam ich nur einmal in den letzten 5 Jahren zu Gesicht, konnte daher kaum einschätzen, was mich erwarten wird.

Wie das dann so ist, die Zeit rennt, die Panik steigt und die letzten 3 Wochen vor dem Kolloquiumtermin am 05.12. war ein Privatleben praktisch nicht mehr vorhanden. Vor allem gab es auch widersprüchliche Aussagen zu dem Ablauf der Prüfung, was die Situation nicht verbesserte... Manche haben gesagt, einen Bericht über die Thesis und dann kommen Fragen aus dem Schwerpunkt der Prüfer, andere sagten, dass nur die Thesis und dann der eigene Studienschwerpunkt abgefragt wird.

Ich kann vorwegnehmen: Bei mir wurden die Thesis, mein Studienschwerpunkt und der Schwerpunkt von Frau Blumentritt abgefragt... aber dazu später mehr.

Ich hatte mich für das Kolloquium so vorbereitet, dass ich meinen eigenen Schwerpunkt (IT-Marketing) gut beherrscht habe. Die Thesis sollte man sich auch nochmal ins Gedächtnis rufen. Die Abgabe lag bei mir schon über 5 Monate her. Zudem habe ich geguckt, was die Schwerpunkte von Frau Blumentritt waren (MArketing, internationale Unternehemensführung, allgemeines Rechnungswesen und noch irgendwas) ... ich dachte nur "Hätten es nicht noch mehr Themengebiete sein können"? Da es utopisch war, alle Themenfelder zu beherrschen, habe ich die Schnittpunkte zwischen meinen Schwerpunkt und Ihrem Schwerpunkt gelernt => MArketing. Zudem kann ich nur jedem raten, sich zumindest BWL Grundlagen anzuschauen.

Kommen wir zum Tage der Prüfung. In der Nacht davor so gut wie gar nicht geschlafen. Nochmal versucht, alles in das Kurzzeitgedächtnis zu pumpen und auf gehts.. ab nach Pinneberg. war 4 Stunden vor dem Prüfungstermin bereits da ;).. Erfahrungswerte von anderen erhaschen und aklimatisieren.

Um 14:30 war es dann soweit.Ich habe mich vor dem Prüfungsraum eingefunden und wartete auf das "go" von Frau Blumentritt und Herrn Schwesig. Mit etwas Verzögerung war es soweit. Ich wurde in den Prüfungsraum gebeten und sass den beiden Prüfern gegenüber.

Herr Schwesig stelle kurz den Ablauf der Prüfung dar: 15 Minuten Thesisgespräch, 15 Minuten Fachrichtung von Frau Blumentritt und 15 Minuten Wirtschaftsinformatik..

Nach ein bisschen Smalltalk, was der Aufregung wirklich gut tat, hat Herr Schwesig das Gespräch übernommen und mich gebeten, Frau Blumentritt meine Arbeit vorzustellen. Ganz wichtig war vor allem die Zielstellung und der Lösungsweg. Zudem fragte mich Herr Schwesig, ob ich im Nachhinein noch was verändern würde und ob es Stellen gab, mit denen ich nicht so zufrieden wäre. (Hier bereitet Euch gut auf die Kritikpunkte aus den Prüfberichten der Thesis vor, sofern ein Prüfer in Eurem Kolloquium sitzt.) Ich habe also von der Thesis berichtet, was meine Ziele waren, wie ich vorgegangen bin und wo ich Anpassungsbedarf hätte. Dieser musste natürlich noch begründet werden. Alles in allem waren diese 15 Minuten recht locker. Das Umfeld der Thesis sollte man beherrschen und natürlich auch die Fachbegriffe , die man verwendet, erklären können. Bei mir war es so, dass ich über VPN-Tunnel gesprochen hatte und dann erklären musste, wie die Technik dazu aussieht, etc...

Dann kam Frau Blumentritt an die Reihe und die Spannung stieg. Ich hatte absolut keine Ahnung, was mich jetzt erwartet.
Frau Blumentritt kramte in Ihrer Tasche und holte einen Stapel Bilder heraus, suchte eins aus und reichte es mir rüber. Es war ein Thermolux der Firma Vorwerk. Nie gesehen das Teil.. Ist wohl eine Art Küchengerät, das vor allem in Südeuropa verbreitet wäre. Frau Blumentritt begann ein wenig über das Produkt zu erzählen, damit ich es besser greifen konnte. Zudem hat Sie noch ein paar Eckdaten zu Vorwerk erzählt. Während Sie redetete dachte ich nur "scheisse, scheisse, scheisse".. dann kamen die ersten Fragen: Wie werden die Produkte abgesetzt, wie würden Sie ein Unternehmen gliedern, dass länderübergreifende Produktionsstätten hat, etc... In meinem Kopf herrschte Chaos, immer wieder kamen Gedanken von "das war's für mich" auf. Frau Blumentritt hat alles versucht, mir auf die Sprünge zu helfen.. aber ich wusste dazu so gut wie gar nichts zu sagen und stammelte nur rum. Auf internationales Management hatte ich überhaupt keine Antworten. UFU03 ist hier das Stichwort. Ich muss gleich nochmal nachschlagen, ob ich das Modul jemals in der Studienzeit hatte ;)

Herr Schwesig hat dann recht schnell wieder das Gespräch übernommen und mir aus der Klemme geholfen. Er stellte mich dann vor die Wahl: Internetprogrammierung, Datenbanken oder Managementsysteme. Super, dachte ich.. auch keine Themen, auf die ich mich speziell vorbereitet hatte. Wo waren meine Spezialthemen - IT-Marketing? Ich hätte alles über SCM, ERC, CRM usw. erklären und einordnen können.. Marketingkonzepte von der Spitze bis in das Detail aufbauen können.. aber nein, es kamen andere Themen dran.. 3 Wochen intensive Vorbereitung für die Katz.. es musste improvisiert werden.. ich wählte Managementsysteme. Fragen wie "Was sind Managementsysteme", "Wo ordnet man sie", "Welche Funktionen haben sie", " Wie sind sie integriert" etc folgten. Auch hier war es gefährliches Halbwissen, mit dem ich überzeugen musste. Ich hab es dann irgendwann geschafft, das Thema in Richtung DataWareouse und OLAP etc zu lenken. Themengebiete, in denen ich mich zumindest etwas auskannte. Ich sollte dann den Olap-Würfel, Data Marts und das DataWarehouse erklären (ETL). Das gelang mir ganz gut. Die Sicherheit kam zurück.

Dann meinte Herr Schwesig "Kommen wir zur letzten Frage". Der schönste Satz der Prüfung. An dieser Stelle muss ich sagen, dass die Prüfungszeit verdammt schnell rumging.

Die letzte Frage konnte ich nicht beantworten.. ich war auch einfach nur dankbar, dass es vorbei ist. Ich wurde aus dem Prüfungsraum gebeten, damit sich die beiden Profs beraten konnte. Nach knapp einer Minute durfte ich wieder hinein. Herr Schwesig lächelte, reichte mir die Hand und sagte "Glückwunsch"... :) bäämmmmm !!
Dann kam die Note: 2,0.. wieder ein bäääämmmm ;)

Die Anspannung fiel sofort von mir ab. Weltklasse.. 5 Jahre sind vorbei!

Zusammengefasst kann ich sagen: Die Prüfer wollen einem nichts schlechtes. Klar kann jeder Prüfer den Prüfling auf ne 5 bringen, wenn sie wollen. Aber das ist nicht in derem Interesse. Wenn man etwas nicht weiß, helfen Sie einem auf die Sprünge oder wechseln das Themengebiet. Es war eine gute Atmossphäre und sogar ein paar Lacher kamen in der Prüfung vor. Herr Schwesig ist ein super Prof, den ich jedem nur empfehlen kann. Und Frau Blumentritt ist eine super sympathische Person, die wirklich Ihr Bestes gab, mir während der Prüfung auf die Sprünge zu helfen. Wer dieses Prüferpaar bekommt, kann sich glücklich schätzen. Jetzt, mit 2 Tagen Abstand, kann ich sogar behaupten, dass es Spass gemacht hat.

Ich wünsche alle noch viel Erfolg, die das Kolloquium vor sich haben.

Mit uns Prüflingen wurde nun der Standort Pinneberg geschlossen.. Gutes Timing also ;)

Viele Grüße
Ben
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