Fragen zum AKAD Studium

[Bladerunner]

Hallo zusammen,

zu meiner Person, ich bin 32 Jahre alt und werde diesen Sommer meine Weiterbildung zum Techniker (Teilzeit 4 Jahre) abschliessen. Es sieht momentan sehr schlecht aus in meiner Firma (> 5000 Mitarbeiter) eine Stelle als Techniker zu bekommen.

Da ich noch sehr motiviert bin weiter zu machen, habe ich mich entschlossen anschliessend ein Studium bei AKAD anzufangen. "Bachelor of Engineering"

Da ich seit kurzem Vater geworden bin , gehen mir einige Fragen durch den Kopf.
Zum einem möchte ich meiner Familie später was bieten können und zum anderen möchte ich beruflich weiterkommen.

Was mich bewegt ist, ob ein Fernstudium nebenberuflich mit Familie machbar ist?

Hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht?

Meine Freundin steht voll und ganz dahinter, obwohl es ihr schwer fällt, das sie schon die letzten vier Jahre auf mich stark verzichten musste.

Hat jemand schon mit dem Studium im Maschinenbau angefangen?

Vielen Dank!

Viele Grüße

Bladerunner

[Toby66]

Hallo Bladerunner,

zwar habe ich nicht den Bachelor of Engineering bei der AKAD gemacht, sondern den Dipl-BW, aber hinsichtlich Zeitaufwand sind die Abschlüsse ja ähnlich.

Man muß die Herausforderung schon Ernst nehmen: zwei bis drei Stunden täglich gehen für das Studium drauf - und dann zusätzlich Reisezeiten (je nach Entfernung zu den Studienzentren / Hochschulen) und Seminarbesuche. Man sollte sich darüber wirklich im Klaren sein, daß das eine oder andere Wochenende und eine Reihe von Urlaubstagen für das Studium drauf gehen.

Das klingt vielleicht hart - aber andererseits muß man sagen: man organisiert seine "Freizeit" ganz anders, wenn man weiß, daß man lernen muß/sollte (bei mir war das jedenfalls so) und dadurch effektiver. Man nutzt Erholungspausen viel bewußter zum entspannen. Das geht dann schon. Ich habe meine Freunde jedenfalls behalten und habe noch Zeit für die eine oder andere Freizeitaktivität gehabt.

Ich denke, wichtig ist, daß man sich darüber im Klaren ist, daß man sorgfältiger mit seiner Zeit umgehen muß! Wenn man etwas Glück hat, macht das Studium auch noch Spaß. Das ist ja dann schon die halbe Miete...

Viel Erfolg und viel Spaß in diesem Sinne,
Thomas

[Occitane]

Hallo Bladerunner,
Familie und Fernstudium sind schon zwei Sachen, die beide viel Zeit in Anspruch nehmen. Das erste Jahr war bei mir noch einigermaßen gemütlich aber jetzt, im zweiten Jahr, habe ich den Takt erhöht, sonst verlängert sich das Studium zu sehr für mich. Soweit kommt meine Familie damit klar aber ich bin auch kein Paradebeispiel (Patchworkfamilie in Teilzeit) Aber es ist schon eine Belastung, wenn man an den einzig wirklich freien Tagen, nämlich am WE zum Seminar und anschließender Klausur muss und nicht vor 18 Uhr zu hause ist.
Und die Lernzeit ist auch nicht ohne. Ich habe meine Hobbys eingestellt und gönne mir als einzigen Luxus noch meinen Sport. Der ist wichtig und tut mir auch in Stressphasen gut.
Meine Freunde kommen mit meinen sporadisch gewordenen Auftritten klar aber ich merke die Einschränkung schon.
Aber Toby hat schon recht: Man nutzt die freie Zeit anders und weiß sie auch mehr zu schätzen. Und wenn deine Frau das sowieso schon kennt aus den letzten vier Jahren, ist die Umstellung ja vielleicht auch nicht so schlimm. Du kannst es ja einen Monat probieren (so war doch die Probezeit, oder?) und dich dann entscheiden. Und unabhängig davon kannst du ja sowieso jederzeit aufhören wenn es dir zuviel werden sollte. Wäre dann zwar schade ums Geld aber Familie geht vor, jedenfalls für mich.

Grüße
Occi

[FX]

Guten Tag,

ich befinde mich nach 4 Jahren in der Schlussphase; letzte Klausur am 9. März; PB fertig - nur noch die Bachelor Thesis.

In der Zwischenzeit habe ich einen Schnitt von 1,9, ein Haus gebaut, geheiratet, jedes Jahr im Urlaub gewesen und habe eine 50 Stunden Woche. Keinen Freund verloren; jedenfalls nicht wegen des Studiums und keinen Herzinfarkt gehabt, obwohl ich mittlerweile fast 40 bin. Alkoholkonsum hat sich nicht gesteigert und depressiv bin ich auch nicht. Also: Alles ganz normal verrückt.

Was aber stimmt:
Freizeit ist ein teures Gut. Ich war am Wochenende auch unterwegs usw..alles kein Ding, aber...man muss auch mal sagen: Die Party steigt ohne mich. Freitags vor der Klausur geht eben nix. Nein, ich bin nicht da, weil ich im hintersten Teil Deutschlands auf nem Seminar bin und die Hin und Rückfahrt länger dauert als das Seminar selber. Dass ich auf Hochzeitsreise Jura gepaukt habe - hey, das geht am pool, wenn die Frau neben einem eh schläft oder in Büchern versinkt.

Wenn man in 2-3 Jahren durch sein will, ist das viel mit Reisen verbunden. Hatte ich keine Lust drauf. Deshalb lieber 4 Wochen warten und dann am Heimatort schreiben und die Vorlesung besuchen.

Im Prinzip ist es ne Einstellungssache. Was mir geholfen hat. Ich lese seit 4 Jahren abends im Bett ab 22:00 Uhr meine Unterlagen zusätzlich; nach der Arbeit 1-2 Stunden so von 18:30 - 19:30 Uhr.
Dafür sind die Wochenenden frei, bis auf jetzt halt..aber das ist ne kurze Phase.

Den Horror, dass man keine Freizeit mehr hat und nur noch fürs Studium da ist, ist nicht richtig; sollte diese Aussage mal getroffen worden sein; es gibt Fächer, die liegen einem, da macht man eben weniger und bei Fächern, die sehr lernintensiv sind, macht man eben mehr.

Eine Sache hätte das Studium allerdings zum kippen gebracht:
Wenn meine Freundin mir kein grünes Licht gegeben hätte und ich hier und da eben im Arbeitszimmer nicht hätte verschwinden können, dann wär das nicht gegangen.

Wie das mit einem Kind aussieht: Dazu kann ich nichts sagen.

Wenn Du motiviert bist: Lass es krachen - ich fand und finde das Studium endgeil ! Aber ich freu mich auch auf das Ende

FX

[Schanecke]

Hallo Bladerunner,

also ich denke mal, dass das alles viel mit der eigenen Einstellung zu tun hat. Wenn man von vorneherein schon große Zweifel hat, sollte mans gleich bleiben lassen.
Wenn du natürlich voll motiviert an die Sache gehst, ist das ganze durchaus machbar. Zudem hast du ja auch die Möglichkeit, bei ner "Durststrecke" mal ein Urlaubssemester zu beantragen, was zumindest bei mir jetzt wieder die Lernmotivation und den Ehrgeiz geweckt hat.

Im Schnitt lerne ich jeden Tag ca. 1 Stunde für den B.A. BWL (ich weiß, dass das nicht viel ist, aber für mein Tempo ist das durchaus ausreichend!), am Wochenende dann auch mal 4 oder mehr Stunden. Ich weiß, dass ich nicht in 7 Semestern fertig sein werde, aber es gibt ja auch noch die kostenlose Verlängerungsfrist.

Kurz zu mir: Werde jetzt im August zum 2. mal Mutter, der Große wird 4.
Bin derzeit mit ca. 45 Arbeitsstunden in der Woche versorgt, habe zusätzlich noch einen eigenen Laden im Nebenerwerb (15 Stunden die Woche), baue derzeit noch Haus (soweit möglich, eigentlich geb ich nur noch Anweisungen ) und treffe mich noch 1x die Woche mit Freunden.
Ja, ich schlafe auch noch und mein Mann und der Haushalt kommen (meistens) auch nicht zu kurz.

Jetzt in der Schwangerschaft bin ich zwar ziemlich oft müde, aber selbst hier jetzt schaffe ich das alles.
Vor allem steht ja auch deine Freundin hinter dir, und wenn du schon so motiviert bist, RAN AN DEN SPECK, sofern natürlich auch finanziell machbar. Vor allem, sieh dir deinen Knirps (oder deine Knirpsine) immer wieder mal an und denk dir, dass der Zwerg später mal echt stolz auf seinen Papa sein kann! Mir hilft das immer sehr, vor allem weil mein Großer manchmal mit nem Bilderbuch neben mir sitzt und "studiert"
und dann immer Stolz wie Wulle meint, meine Mama studiert Erwachsenensachen und ich kann das auch schon.

Wie du siehts, ist also Familie schon mal kein Grund, Nein zum Studium zu sagen!

MFG
Ann-Katrin

[SeeYou]

Hi Bladerunner,

AKAD-Studium und Familie schließt sich nicht aus. Ich kann dir da nur Mut machen.

Man merkt nach ner Weile, dass man ganz schön viel parallel schaffen kann. Manchmal zieht sich das Lernen wie Kaugummi und es gibt Fächer, die einfach nicht so locker-leicht im Kopf haften bleiben. Aber jede bestandene Klausur ist ein geniales Gefühl. Die Zeit rast vorbei...und es ist einfach toll zu merken, was man alles packen kann...
Das wird dich pushen.

Aber: Es gibt Dinge, an denen du kürzen wirst, musst und auch kannst... (Und das sollte weder das Putzen noch das Windeln-Wechseln sein. Sonst stehst du am Ende ohne Familie dar.). Du wirst deine Prioritäten neu setzen.

Ich z.B. sehe manche Freunde weniger oft. Besuche meine über Deutschland verteilte Familie nicht mehr so häufig und lange. Lerne mehr und lese weniger Bücher. Ja, ich lerne auch in den Ferien am Strand. Ich lerne im Cafe, ich lerne im Zug und im Flugzeug.

Die Samstage sind manchmal schwer. Nach ner langen Woche morgens um 4h auf. In den Zug. 4 Stunden fahren. Seminar, Klausur - vier Stunden zurück. Puh. Dann bleibt nur der Sonntag für Putzen, Ausschlafen, Spazieren gehen....und schon kommt der böse Montag mit der Arbeit...

Die Erholungszeiten werden knapper...

Aber insgesamt: Ich habe keinen Tag bereut, dass ich mit dem Studium angefangen habe...

/Chris

[Bladerunner]

Ich möchte für die vielen ausführlichen Antworten bedanken

Das hat mich über mein weiteres vorgehen bestätigt.

Mich hat es angenehm überraschst, wie hilfsbereit und in welcher Art hier im Forum umgegangen wird.
Finde ich echt super und freue mich auf die kommenden Jahre mit dem Studium und dem Forum

Wünsche allen weiterhin viel Erfolg und Durchhaltevermögen beim Studium.

Viele Grüße

Michael

[Toby66]

Hallo Michael,

wer eine vernünftige Frage stellt, hat auch eine vernünftige Antwort verdient - ich denke, in 90 % aller Fälle hier im Forum merkt man das auch.

Viele Grüße, viel Erfolg und viel Spaß,
Thomas

[AlexR]

Finde ich echt super und freue mich auf die kommenden Jahre mit dem Studium und dem Forum

Viele Grüße

Michael

Hallo Michael,

herzlich willkommen in der Runde - ich finde es übrigens super, dass sich nach und nach auch Maschinenbaustudenten hier einfinden. Hier studieren ja die meisten - mich eingeschlossen - Betriebswirtschaftslehre oder Wirtschaftsinformatik. Frischer Wind tut immer gut...und der Admin wird sicher über kurz oder lang auch eine Rubrik für die Bachelor's of Engineering eröffnen! Einziger Wermutstropfen wird für Dich am Anfang sein, dass es den Studiengang, den Du absolvieren wirst noch nicht so lange gibt. Dementsprechend werden die Erfahrungswerte mit den technischen Modulen noch nicht sehr hoch sein...aber einer muss ja mal den Anfang machen...

Alles Gute!
Alex