Lerngruppen ja/nein?

...hier stehen alle die Themen, die in den anderen Foren offtopic sind. :-)
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Heimwehler
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Hallo! Ich studiere seit diesem Wintersemester und habe bisher immer nur alleine gelernt. Mir kommt es so vor, als käme ich sehr viel langsamer als meine Kommilitonen mit und ich frage mich, ob diese vielleicht soviel schneller sind, weil sie in Lerngruppen arbeiten.
Für mich wäre es aber ein ziemlicher Zeitaufwand, mich überhaupt erstmal mit anderen zu treffen und auch hier jedes mal mit Fahrtkosten verbunden. In den Semesterferien wollen sich jetzt ein paar Leute mehrmals wöchentlich für einige Stunden treffen, um dort gemeinsam zu lernen und zu arbeiten und ich frage mich, ob ich dort auch hingehen sollte bzw. vll. sogar muss. Eigentlich habe ich zu der Zeit schon eine Discounterreise gebucht aber mein Studium ist natürlich wichtiger.

Trotzdem nochmal kurzgefasst: ist es notwendig in Gruppen zu lernen und anders gar nicht schaffbar? Oder kann man durchaus auch "alleine" studieren und es gut schaffen?
Zuletzt geändert von Heimwehler am 18.01.12 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
Mia80
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Der Vorteil von Lerngruppen ist sicherlich, dass man sich gegenseitig antreibt, wie beim Sport: hat der eine keine Lust, wird er vom anderen überredet und macht doch mit und hat dadurch Erfolg. Ob das für einen selbst funktioniert, ist aber, denke ich, auch eine Typfrage. Manche lernen alleine viel besser. Ich hab das für mich persönlich bereits in der Schulzeit festgestellt. Es gibt aber wiederum andere, die damit besser fahren. Hast du es denn in der Schule schon versucht, welcher Typ du bist?
IBC-Sonny
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Hallo,

ich denke das es im Fernstudium unerlässlich ist, eine gute Lernstrategie zu entwickeln. Dies muss man natürlich nicht sofort am Anfang des Studiums können. Auch ich habe mich am Anfang allein gefühlt, isoliert, wusste nicht ob ich richtig und schnell genug lerne. Ich bin aber am Ball geblieben und nun klappt es ziemlich gut. Wenn man erst einmal ein paar Klausuren geschrieben und mit guten Noten bestanden hat, gewinnt man zunehmend an Sicherheit wann man wie, wie viel und überhaupt am besten lernt.

Nun habe ich folgende Erfahrung mit Gruppenlernen gemacht:
Ich habe mich mit meinem Freund und einer gemeinsamen Freundin zum Spanischkurs an unserer hiesigen Uni angemeldet. Ein sogenannter Präsenzkurs, er findet einmal wöchentlich statt und vor dem Unterricht lernen mein Freund, meine Freundin und ich noch einmal gemeinsam und vergleichen die Hausaufgaben. Wenn ich beide Lernformen so vergleiche, empfinde ich das Gruppenlernen inzwischen aus vielerlei Gründen als sehr uneffizient. Es ist am Anfang natürlich gut, wenn man - wie beim Sport - durch eine Gruppe diszipliniert wird. Wenn man die Disziplin aber nach einer Weile verinnerlicht hat, braucht man die anderen nicht mehr als Motivationsfaktor und Du kanst Deine kostbare Lernzeit vollkommen auf Dich und Deinen Lernfortschritt anpassen.

Dies ist zumindest meine Erfahrung. Mein Tipp: Setze Dich nicht unter Druck und gibt Dir die nötige Zeit die für Dich beste Lernstrategie zu entwickeln.
"Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit beschäftigen".
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Pielm
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Ich lerne auch ohne Lerngruppe. Wichtig ist für mich aber der Austausch - z.B. über das Internet oder bei den Präsenzseminaren - mit anderen Studenten. Deswegen bin ich auch gerne in diesem Forum hier "unterwegs". Aber lernen an sich tue ich dann doch lieber für mich.

Der Anfang war auch für mich zäh. Man muß in das ganze erst hineinfinden; Klausurerfahrung gewinnen und einen Lernrhythmus finden.

Ich habe mich von Anfang nicht unter Druck gesetzt (da ich vor allem in Englisch viel aufzuholen hatte). Allmählich ist in mir aber das Bedürfnis von selbst gewachsen, schneller zu werden. Auch lernen kann zur Routine werden und dann wird es einfacher.
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dnk
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am anfang fand ich die idee eine lerngruppe zu bilden auch sinnvoll, weil ich es bis zu diesem zeitpunkt gewohnt war mit kommilitonen zu lernen, jedoch gibt es sehr gut argumente die dagegen sprechen (neben dem aufwand der realisierung):

Ein Aspekt von Gruppenarbeit sind die oft genannten Synergieeffekte, durch die angeblich ein besseres Arbeitsresultat erzielt wird, als wenn die Mitgleider alleine arbeiteten. Das Gegenteil von Synergieeffekten ist Phänomen des "social loafing". Darunter versteht man die meist unbewusste Neigung, in der Leistung nachzulassen, unabhängig davon, ob die Aufgabe als interessant und bedeutungsvoll erlebt wird. Die negative Auswirkung besteht vor allem darin, dass weniger Verantwortung für die Gruppe übernommen wird, wodurch es vermehrt zu Konflikten kommen kann. Dieses Problem lässt sich dadurch reduzieren, dass dem Einzelnen die individuelle Leistung häufiger zurückgemeldet wird, woraus sich für ihn eine Orientierungshilfe ergibt. Verwandte Phänomene sind der "Trittbrettfahrer-Effekt" und der "Sucker-Effekt". Beim "Trittbrettfahrer-Effekt" drücken sich einige auf Kosten anderer um ihren geforderten Beitrag, beim "Sucker-Effekt" reklamiert einer alleine den Erfolg der Gruppe für sich. Das "Risky-shift"-Phänomen bezeichnet die Tendenz von Gruppen, riskantere Entscheidungen zu treffen als jeder Einzelne. In Gegenwart anderer werden wichtige Personen, die etwa in einer Diskussion größeren Einfluss ausüben, offensichtlich ermutigt, eine höhere Risikobereitschaft zu zeigen. Das entsprich gewisen soziale Normen, die eine hohe Risikobereitschaft belohnen. Gruppen, die über lange Zeit hinweg zusammenarbeiten, sind dieser Gefahr verstärkt ausgesetzt, wobei es zu einem Verlust des Verantwortungsgefühles des Einzelnen kommen kann. Das Phänomen des "Group think" umschreibt, dass Gruppen mit hohem Zusammenhalt dazu neigen, unerwünschte Informationen abzuwehren und sich so allmählich vor Außenkritik isolieren.


jeder kennt das aus gruppenarbeiten in der schulzeit: die fleißigen bienchen, leute die sich ausruhe, "wir haben bestimmt genug gelernt fuer die klausur", "nein das kommt sicher nicht dran" :)
im endeffekt musst du deine strategie finden fürs studium.
You may have gone to Cambridge but I'm an honorary graduate of Starfleet Academy!
Mr. D
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Heimwehler hat geschrieben: ...In den Semesterferien wollen sich jetzt ein paar Leute mehrmals wöchentlich für einige Stunden treffen, um dort gemeinsam zu lernen...
Sicher das du hier im richtigen Forum gelandet bist? Bei der AKAD gibt es per Definition keine Semesterferien.....
paullox
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Also
Trotzdem nochmal kurzgefasst: ist es notwendig in Gruppen zu lernen und anders gar nicht schaffbar? Oder kann man durchaus auch "alleine" studieren und es gut schaffen?
bestätigt eigentlich das er kein Fernstudium meinen kann :-) Ansonsten, ist das sehr typabhängig, ob jemand eher Gruppenarbeiten bevorzugt und damit auch Erfolge erzielt oder nicht. Manch einer kommt gar nicht damit zu recht, weil es manchmal extrem an der Sache vorbeigehen kann und nicht zu selten, steht und fällt die Gruppenarbeit im zwischenmenschlichen Bereich. So habe ich bei einem Freund an einer staatlichen Uni miterlebt, wie man sich im Laufe des Semesters ( war ein wichtiges Modul führ Ihn) an die Haare gegangen ist und am Ende hat man kein Ton mehr miteinander gesprochen. Die Bewältigung solcher Gruppendynamiken war von den Profs. durchaus gewünscht, naja, aber in diesem Extremall, wohl eher nicht.
AKAD Alumni, WHL Alumni :D
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Hallöle,

ich kenne auch Lerngruppen die gut geklappt haben aber es gibt auch andere Varianten. In meinem ersten Studium an einer staatlichen Uni haben wir in den ersten Semestern eine Lerngruppe gehabt. Erst klappte das auch ganz gut aber dann fing einer an und lenkte ständig ab und wollte lieber Tee trinken usw. Die höhe war dann, dass der Typ als Aufgabe bekommen hatte, das Lernbuch auszuleihen, damit wir uns alle Kopien ziehen können. Hat er auch gemacht aber in der Prüfung stellten wir fest, dass er eine veraltete Auflage genommen hat und somit unsere Vorbereitung und die Note für die Katz waren. Hier im Ferstudium habe ich es auch probiert aber es ist extrem schwierig a) die Terminkalender und b) das Lerntempo aufeinander abzustimmen. Insofern war ich dann mit dem Alleine-Lernen besser dran und bin schneller vorwärts gekommen. Und man darf nicht vergessen, dass man sich an das Lernen erst mal wieder gewöhnen muss. Bis man im Rhytmus ist und die richtige Methode gefunden hat, kann das schon mal dauern.

Gruß und nicht den Kopf hängen lassen
Occi
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