Alte Rechtschreibung bei Zitaten

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Sabrina86
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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zu direkten Zitaten.

Wenn ich aus einem Buch zitiere das noch in der alten Rechtschreibung verfasst wurde und es steht zum Beispiel "daß" anstatt "dass" in dem Text, muss ich dann diese Schreibweise übernehmen?

Gleiche Frage bei Schreibfehler in einem Text. Als Beispiel "...die aus der kontinuierlich ansteigen Informationsüberflutung resultiert..." .Wenn ich das direkt zitiere darf ich den Schreibfehlen dann korrigieren oder muss ich den Fehler übernehmen?

Danke für eure Meinungen und viele Grüße

Sabrina
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Lord-Leoric
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Hej,

das musst du so übernehmen. Dahinter setzt Du dann in eckigen Klammern ein sic, so: [sic], [sic!] oder auch [!] um kenntlich zu machen, dass du a) weißt, dass das verkehrt ist und b) dass du ohne Veränderungen zitiert hast. Gleiches gilt auch bei inhaltlichen Fehlern in der zitierten Quelle.

Diplom-Kaufmann (FH)

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Sabrina86
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Hallo Lord-Leoric,

super, vielen Dank für die Info. So werde ich es dann machen.

Viele Grüße

Sabrina
Geschafft!!! B.A. BWL :-)
Jens2
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Hallo Sabrina,

bei Zitaten brauchst du dir überhaupt keinen Kopf über die Rechtschreibung machen, solange du diese als Zitat kennzeichnest (und damit jeder weiß, dass diese Formulierung [und das Geschriebene] nicht von dir stammt). Ausrufezeichen oder ähnliches als deine Kenntlichmachung, dass diese Rechtschreibung heute nicht mehr als richtig gilt, ist überflüssig (ergibt keinen Sinn).

Viel Erfolg dir,
Jens
VG, Jens
telestudent
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Hallo Sabrina,
also ich würde Jens hier widersprechen. Ich weiß nicht, wie es bei der AKAD ist, aber an der Hochschule an der ich meinen Bachelor gemacht habe, wurde darauf hingewiesen, dass alte Rechtschreibung bei Zitaten mit einem Ausrufezeichen in Klammern kenntlich gemacht werden muss. Genauso wie wenn die Quelle, die man zitiert, beispielsweise einen Schreib-/Druckfehler hat und man diesen erkennt. Dann muss im direkten Zitat auch der Fehler mit übernommen werden und das es falsch ist wird durch das Ausrufezeichen ersichtlich.
Jens2
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@Telestudent
Danke für die Info, die mir total neu ist 8O . Hatte meine Abschlussarbeit vor einem Dreivierteljahr geschrieben und so etwas war in unseren Vorbereitungsseminaren (SQL 3 usw.) nie ein Thema.
Bin trotzdem verwundert darüber, da ja dann alles vor dieser (also der aktuellen) Rechtschreibung mit Ausrufezeichen zu kennzeichnen wäre. Außerdem müssten alle nach neuer Rechtschreibung vorhandene Abweichungen gekennzeichnet werden (und nicht nur das, was man zufällig gerade weiß, weils z. B. offensichtlich ist) und das setzt doch voraus, dass man die neue Rechtschreibung tatsächlich beherrscht. Nun frage ich mich: Wer beherrscht die neue REchtschreibung denn wirklich? Also ehrlich, ich kenne da niemanden - habe wirklich tolle Diplomarbeiten gelesen, in denen die Leute allerdings nicht wussten, dass ein Nebensatz kein eigener Satz ist usw. Aber das nur nebenbei ... finde es einfach nciht logisch.
Sehe es aber ein mit dieser Kennzeichnung, wenn eine nicht mehr aktuelle Rechtschreibung bzw. ein Schreibfehler im Zitat zu Irritationen führen und den Sinn der Aussage entstellen könnte (was aber sicher selten der Fall ist).

@Sabrina
Dann muss ich mich korrigieren. Sorry! Würde an deiner Stelle trotzdem lieber noch den eigenen Betreuer fragen, wie er das sieht. Da bist du auf der sicheren Seite. Ich hatte bei meiner Diplomarbeit auch ein paar Formfragen und hatte dies dann meist direkt mit meinem Prof geklärt. Was mich dabei verwundert hat war/ist, dass ich im Nachhinein festgestellt habe, dass die Meinung meiens Profs nciht immer mit der von anderen Profs der AKAD übereinstimmte. Vielleicht gibts da (bei formalen Sachen) auch ab und zu verschiedene Sichtweisen :? .

Viel Erfolg euch allen und ein gutes Jahr 2014 :D ,
Jens
VG, Jens
Sabrina86
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Hallo Jens, hallo Telestudent,

erstmal ein frohes neues und hoffentlich erfolgreiches Jahr :-)

Vielen Dank für Eure Antworten.

Da die Meinungen hierzu komplett außeinander gehen werde ich vorsichtshalber meinen Betreuer anschreiben und fragen wie er mit diesem Thema umgeht, bzw. welche Handhabung er mir nahe legt.

Viele Grüße
Sabrina
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Lord-Leoric
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Hej,

naja, man kann im SQL03 auch nicht Furz und Feuerstein durchnehmen. Viel wichtiger sind da ja die Grundlagen über Themenfindung, Recherche, Gliederung usw.

Hier gibt es aber keine zwei Meinungen. Fehler jeder Art im direkten Zitat sind so zu kennzeichnen und fertig. Dass die gültige Rechtschreibung beherrscht wird, ist Voraussetzung (die praktisch natürlich nicht zutreffen muss).

Wenn man das weglässt, ist es sicher kein Beinbruch. Wenn der Gutachter den Fehler aber bemerkt, könnte er ohne den Zusatz annehmen, er wäre vom Prüfling begangen worden. Und da man sich fremde Fehler nicht zu eigen machen will, kennzeichnet man es halt.

Wenn man das doof findet, vermeidet man das direkte Zitat halt. Überbordend sollte es ja ohnehin nicht verwendet werden. Im indirekten Zitat spielen Rechtschreibfehler ja keine Rolle (außer die eigenen). Inhaltliche Fehler würde man ja auch kenntlich machen, wie bspw. durch "MAIER vertritt die überholte Meinung, dass..." oder so.

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Jens2
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@Lord...
Naja ... wenn diese Kennzeichnung zwingend notwendig ist, sollte dieser Hinweis aber zumindest in den Unterlagen zu SQL 3 drinstehen. In meinen war das nicht der Fall (sind allerdings schon ein paar Jahre alt) und dieser Diskussion nach zu urteilen, steht er offenbar auch in neueren Heften bzw. der aktuellen Ausgabe, welche in der AKAD VH hinterlegt ist, nicht drin. Ich finde das schon wichtig, weil schließlich eine Menge Assignments und 2 Abschlussarbeiten zu schreiben sind und sicher fast jeder Student auch 'mal ein direktes Zitat verwendet.

Ich habe die Sache mit der Kennzeichnung von Rechtschreibfehlern in direkten Zitaten jetzt auch im Netz gefunden. Hat zwar mit alter Rechtschreibung erst einmal nix zu tun (es sei denn, das Zitat stammt aus der jetzigen Zeit). Aber Zeit/Ära mit jeweils aktueller Rechtschreibung kann man natürlich schwer nachzuvollziehen (abgesehen vom Aufwand) ... Dann wird es schon so sein, wie du geschrieben hattest.

@Sabrina:

Wäre schön, wenn du uns kurz mitteilen würdest, was der Prof gesagt hat. DAnke schonmal :)
VG, Jens
Lord-Leoric
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Hej,

hab nachgeguckt (Service > Infos > Wiss. Arbeiten).

Steht auf S. 42.

Neben Übersetzungen können bei zu zitierenden Textpassagen auch Fehler in der
Rechtschreibung oder der Logik zu Tage treten. Diese Fehler sind zu übernehmen und
als Fehler kenntlich zu machen, damit der Leser die Ursache des Fehlers nicht beim
Zitierenden vermutet. Die Kennzeichnung von Fehlern erfolgt durch ein in eckigen
Klammern stehendes Ausrufungszeichen oder die Erläuterung „sic!“. Im nachfolgenden
Text wurden auf diese Weise ein inhaltlicher Fehler und ein Fehler in der Rechtschreibung
gekennzeichnet:
„Marketingwissenschaftler unterscheiden die fünf [!] Marketinginstrumente Preispolitik,
Standortpolitik, Programmpolitik und Kommunikationspolitick [sic!]“

Diplom-Kaufmann (FH)

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Danke dir. Beantwortet aber für mich noch nicht die Frage zu alten Rechtschreibungen, die ja nicht falsch sind, sofern sie nicht gerade heute angewendet werden. Sind aber vielleicht als falsch zu werten, denn wer weiß schon, wann die Leute früher wie (richtig) geschrieben haben. Also ich weiß das nicht ... Mal sehen, was der Prof sagt.
VG, Jens
telestudent
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Auch Wikipedia (siehe Überschrift Verwendung) weißt auf die Kennzeichnung von alter Rechtschreibung hin, bezeichnet es aber als "Ausweis präziser Arbeit". Kommt also wohl auf den Korrektor an wie genau er das haben möchte.
HIer der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sic
Sabrina86
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Hallo zusammen,

anbei noch die Info die ich von meinem Betreuer bzgl. Tippfehler und alter Rechtschreibung in direkten Zitaten bekommen habe:

QUOTE
- wenn Sie wörtliche Zitate aus älteren Büchern übernehmen, dann sind auch "Tippfehler" oder Schreibfehler zu übernehmen. Aber wörtliche Zitate werden ja nicht so stark eingesetzt, meistens nur bei Definitionen.

- diese Informationen mit dem "sic" oder "!!" gelten für den BWL-Bereich meines Wissens nicht. Ich kenne es nur so, dass Veränderungen in einem wörtlichen Zitat angegeben werden müssten. Wenn Sie also aus dem "daß" ein "dass" machen möchten, dann würde das so aussehen: "...daß, (dass: Anm. d. Verf.) ..". Aber das fände ich jetzt doch übertrieben.
UNQUOTE

Ich persönlich habe jetzt entschieden dass ich auf direkte Zitate die Fehler enthalten verzichten werde.

Viele Grüße

Sabrina
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Also vor allem bei den BWL Studiengängen - bei denen das mit dem Zitieren nach meiner Erfahrung meistens viel strenger genommen wird - sollte das mit dem [sic!] eher relevant sein. Beispielsweise die Studienhefte von AKAD des Moduls SDH01, beinhalten diese Kennzeichnung. Alle Zitate, die beispielsweise alte Rechtschreibung enthalten sind gekennzeichnet z.B. "... daß [sic!]"
Jens2
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Danke Sabrina. Bei so einer Aussage vom Betreuer ist es wahrscheinlich wirklich am besten, das Zitat wegzulassen, wenn das möglich ist. Bin schon etwas enttäuscht von dieser Auskunft.

Alles Gute und viel Erfolg beim Schreiben :-)
VG, Jens
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